Südfrankreich und Costa Brava
Samstag, 25.05.2013
Heute geht es auf in den Urlaub 2013. Wir haben diesmal unglaublich lange fünf Wochen zur Verfügung. Eigentlich genügend Zeit, um weit entfernte Ziele unter die Räder zu nehmen. In den ursprünglichen Überlegungen war Skandinavien ebenso enthalten wie die genau entgegengesetzte Richtung, also Kroatien oder Griechenland gar.
Letztendlich haben wir diese Überlegungen aber dann doch wieder verworfen. Und zwar zu Gunsten unseres Lieblings-Reiselandes Frankreich. „Schon wieder Frankreich?“, wird sich der eine oder andere jetzt vielleicht fragen. Aber ja, schließlich haben wir lange noch nicht alle Ecken unseres Nachbarlandes erkundet. Insofern gibt es mal wieder eine „Tour de Frohn’s“.
Außerdem sind wir gespannt, ob wir es überhaupt fünf Wochen auf Reisen aushalten. Tina war bisher noch nie so lange unterwegs und meine letzte Reise dieser Länge ist auch schon fast 30 Jahre her.
Heute haben wir dann noch mit den Kindern gefrühstückt und dann so langsam die letzten Sachen in Emils großen Bauch gepackt. Gegen halb Zwölf sind wir dann schließlich losgefahren. Ein kleiner Umweg über unseren lokalen Campinghändler noch, und dann noch einer über Bonn, um unsere Tochter zur Arbeit zu bringen, dann geht es los.
Unterwegs hören wir in den Verkehrsnachrichten, dass im Allgäu vor dichtem Schneefall und Schneeglätte gewarnt wird. Arktische Kaltluft hat Europa fest im Griff und nur ganz weit unten im Süden gibt es etwas Sonne. Aus diesem Grund haben wir die Bretagne als erstes Ziel verworfen und steuern nun auf das Rhonetal zu, um dort schnell und weit nach Süden zu gelangen. „Mindestens bis an die Ardèche“ habe ich zu Hause propagiert und vielleicht müssen wir für etwas erste Sonne sogar noch weiter.
Daher ist der heutige Tag ohne Programmhöhepunkte. Es geht vielmehr darum, erstmal Strecke zu machen. Zum Tanken halten wir in Luxemburg, dann geht es über Metz, Nancy und Dijon nach Süden. Kurz hinter Dijon im kleinen Ort Seurre sur Saonne stellen wir uns auf den Wohnmobilstellplatz, der direkt am kleinen Hafenbecken an der Saonne liegt.
Bezahlt wird wohl beim Hafenmeister, aber der hat heute Abend sein Büro schon geschlossen, so dass wir dann morgen früh unseren Obolus entrichten werden.
Den ganzen Tag über hatten wir immer wieder Regenschauer und auch bei uns fiel das Außen-Thermometer bis auf 5 Grad. Die Flüsse führen Hochwasser, das träge und bräunlich dahinfließt. Auch das Hafenbecken am Stellplatz ist ziemlich voll. Die Slipanlage ist völlig überflutet und nur ein Parkverbotsschild ragt aus dem Wasser.
1. Nacht
Stellplatz in Seurre-sur-Saonne
184 m NN
Tageskilometer: 657
Autobahngebühren: 26,40 €
Sonntag, 26.05.2013
Ganz früh am Morgen kurz nach dem Aufstehen, lässt sich kurz die Sonne sehen. Da wir noch im Schatten stehen, sage ich Tina, dass ich mit einem Foto noch etwas warten möchte. Doch dann warte ich zu lange und bei unserer Abfahrt steht der nächste Regenschauer schon wieder bevor.
Wir kürzen ein Stück zur Autobahn über Land ab und erst in Chalon-sur-Saonne geht es wieder auf die Bahn. Für die Strecke bis Lyon werden 14.50 € an Maut fällig. Die Autobahn durch Lyon ist frei zu befahren, was vor allem zur Folge hat, dass sie brechend voll ist. Erst ein Stück hinter Lyon wird die Bahn wieder gebührenpflichtig und damit schön leer und angenehm zu fahren.
Französische Autobahnen sind zwar teurer als unsere, aber man kann dort herrlich entspannt fahren und kommt sehr gut von der Stelle. Gestern habe ich es geschafft, über eine Stunde durchgängig mit Tempomat zu fahren, ohne auch nur einmal ein Pedal bedienen zu müssen.
Irgendwann hinter Lyon gibt es auf einmal starke Windböen während gleichzeitig der Himmel mehr und mehr aufreißt. Wir sind an der Grenze zwischen dem schlechten und dem guten Wetter. Welches wird sich wohl durchsetzen?
In Höhe der Ardèche verlassen wir die Autobahn - nicht ohne nochmal 22,20 € an Gebühren bezahlt zu haben. Es geht nun westlich ab in die Berge. Wir haben Vallon-Pont-d’Arc am oberen Ende der Ardèche-Schlucht ins Navi eingegeben.
Unterwegs stellen wir fest, dass wir die Schlechtwetterzone zumindest für den Moment tatsächlich verlassen haben. Es sind hier gut 20 Grad bei schönem blauem Himmel und viel Sonnenschein.
Der Wohnmobil-Stellplatz in Vallon liegt zentrumsnah, macht mir aber einen unfreundlichen und wenig einladenden Eindruck. Mir ist eher nach grün um Emil herum, wo man sich noch ein wenig in die Campingstühle flätzen kann als nach einem staubigen Parkplatz ohne Aussicht.
Also verlassen wir den Stellplatz wieder und schauen uns mal die Campingplätze an. Einer der Topplätze hier kostet selbst mit ADAC-Campingcard-Rabatt immer noch fast 30 Euro. Das ist es uns dann auch wieder nicht wert. Wir suchen also nach einem Camping-Municipal, weil wir da in der Vergangenheit auch andernorts immer schon gute Erfahrungen mit gemacht haben. Diese Plätze sind in aller Regel spartanisch ausgestattet, was uns im Mobil aber egal sein kann, liegen dafür aber oft sehr idyllisch.
Nach ein paar Versuchen finden wir dann auch einen Municipal. Er kostet zwar auch fast 20 Euro aber das ist für die Ardèche natürlich ein Schnäppchen. Ansonsten ist der Platz wunderbar begrünt und sehr schön.2. Nacht
Campingplatz Municipal in Valon-Pont-d’Arc**
95 m NN
Tageskilometer: 407
Autobahngebühren: 36,70 €
Montag, 27.05.2013
Kurz hatten wir überlegt, noch einen Tag und eine weitere Nacht auf dem Platz zu bleiben, entschließen uns aber dann doch zur Weiterfahrt.
Im Ort gehen wir ein paar erste Kleinigkeiten beim Discounter einkaufen. Danach fahren wir zum Intermarché an die Tankstelle. Gestern Nachmittag war der Sprit knapp geworden und wir hatten an einer teuren normalen Tankstelle nur 10 Liter nachgetankt. Heute ist dann bei 1,31 € wieder Volltanken angesagt. Das wird dann hoffentlich auch wieder ein paar Tage vorhalten, da wir wie üblich nur kleine Tagesetappen fahren möchten.
Nachdem das Pflichtprogramm erledigt ist, gehen wir noch im Ort Vallon-Pont-d’Arc spazieren. Es ist ein totaler Touristenort mit unzähligen kleinen bunten Lädchen, in denen es das übliche Touristenzeugs zu kaufen gibt. Wir kaufen zwar nur ein Souvenier-Pin für unsere Pin-Sammlung aber zum Bummeln sind diese bunten Stände auch immer sehr schön.
Als weitere Route nehmen wir natürlich die Aussichtsstraße entlang der Ardèche-Schlucht unter die Räder. Am Pont-d’Arc hätten wir fast keinen Parkplatz bekommen. Für das obligatorische Foto muss ich ein ganzes Stück zurück laufen.
Später wenden wir aber doch noch einmal. Ein verwirrendes Campingplatz-Schild hatte unsere Aufmerksamkeit erregt. Der Platz liegt direkt neben dem Pont-d’Arc und wir hätten uns vorstellen können, dort direkt wieder eine Nacht zu verbringen. Aber obwohl Fahrzeuge und Zelte auf dem Platz stehen, finden wir keine Einfahrt. Erst im zweiten Anlauf sehen wir das Tor, das aber verschlossen ist. Wir fragen nach und der Platz hat tatsächlich geschlossen. Die noch vorhandenen Camper sind nur vom Wochenende übrig und werden den Platz auch in Kürze wieder verlassen. Also fahren wir auch weiter.
Unterwegs halten wir noch an zwei weiteren Plätzen, da wir nun die Idee einer Übernachtung in direkter Nähe zum Pont-d’Arc haben, aber die Plätze gefallen uns nicht.
Schließlich sind wir doch auf der Panorama-Straße, die auch direkt steil bergan führt. Hier hat sich seit unserem letzten Besuch vor ein paar Jahren etwas geändert. Damals konnte man praktisch überall am Fahrbahnrand anhalten und den Blick ins Tal werfen.
Mittlerweile geht das nicht mehr. Es wurden zwar keine Verbotsschilder aufgestellt, aber die Fahrbahnränder wurden mit sehr groben, großen und scharfkantigen Steinen befestigt, so dass wohl kaum jemand freiwillig dort drauf fahren wird.
Dafür wurden aber viele offizielle Aussichtspunkte geschaffen, die alle über ein paar Parkplätze verfügen, nach einem einheitlichen Schema gestaltet sind und die vor allem Absturzsicherungen aufweisen, die den Namen auch verdienen. Auch wenn das hier in der Hauptsaison sicherlich recht eng werden wird, ist es auf jeden Fall eine gute Sache.
Wir halten nun also an fast jedem der gekennzeichneten Aussichtspunkte und kommen daher insgesamt nur sehr langsam voran. Aber genauso soll das im Urlaub ja auch sein.
Das Wetter ist herrlich und wir wechseln auf Shorts und Sandalen. Die Mittagspause machen wir wieder unterwegs an einem der Aussichtpunkte. Besonders schön ist auch, dass die Gegend um diese Jahreszeit noch sehr grün und vielfach auch bunt ist. Bei unseren bisherigen Besuchen waren wir meistens im Hochsommer hier. Und dann ist fast alles nur noch braun, ausgetrocknet und verdorrt.
Nachmittags erreichen wir dann das untere Ende der Schlucht und den kleinen Ort St.-Martin-d’Ardèche. Hier quartieren wir uns wieder auf einem Campingplatz ein. Und dank der ADAC-Camping-Card bekommen wir hier sogar noch einen Rabatt.
Schnell stehen die Campingstühle wieder draußen und wir genießen die Sonne.
Später ziehen die Wolken wieder zu und die Wettervorhersage, die für morgen Regen ankündigt, scheint sich zu bewahrheiten. Dann werden wir morgen wohl weiterfahren.3. Nacht
Campingplatz Indigo le Moulin****
St.-Martin-d‘Ardèche
59 m NN
Tageskilometer: 48
Dienstag, 28.05.2013
Heute holt uns der Regen also wieder ein. Wobei das natürlich so nicht stimmt. Es ist vielmehr das nächste Regengebiet, das aus den Polarregionen kommend über Westeuropa hinweg zieht.
Zum Teil gibt es hier sintflutartigen Regen und wir finden uns damit ab, dass wir heute eben einen Tag im Mobil verbringen müssen.
Die Fahrt geht heute bis nach Remoulins, dem Städtchen, dass in direkter Näher zum Pont-du-Gard liegt. Es gibt einen Parkplatz, der auch als kostenloser Wohnmobil-Stellplatz genutzt wird. Die Aufteilung der Plätze ist chaotisch, doch wir sind so früh dran, dass noch nicht einmal alle Schläfer der Vornacht abgereist sind.
Gegen Abend wird die Situation hier geradezu dramatisch, weil einige Mobile so rücksichtslos parken, dass sie zwei Stellflächen blockieren. Viele Mobile rollen hier durch und müssen dann doch wieder weiterfahren, weil sie keinen Platz mehr finden.
In einer Regenpause machen wir einen kleinen Spaziergang durch Remoulins, das aber praktisch keine Besonderheiten aufweist, bis auf einen mittelalterlichen Altstadtkern, der nicht mit Andenkenläden gesäumt ist, sondern in einheitlichem Stil restauriert und ganz aktuell bewohnt wird.
Natürlich ersparen wir uns bei dem heutigen Regen einen Besuch am Pont-du-Gard, so dass wir den Tag mit Lesen verbringen. Morgen wird das Wetter dann hoffentlich wieder besser und wir wollen den heutigen Bewegungsmangel dann wieder etwas ausgleichen und uns auf den Weg zum Pont-du-Gard machen.
4. Nacht
Stellplatz in Remoulins
30 m NN
Tageskilometer: 55
Mittwoch, 29.05.2013
Heute Morgen ist der Himmel dann wieder blau und obwohl es jetzt nicht gerade besonders warm ist, machen wir eine kleine Wanderung zum Pont-du-Gard.
Wir wählen den Weg am rechten Ufer und werden am Eingang von einem Wächter abgefangen. Neuerdings muss hier ein Personeneintritt bezahlt werden. Von früher hatten wir es so in Erinnerung, dass die Parkgebühr auch den pauschalen Eintritt für die Fahrzeuginsassen beinhaltete. Fußgänger und Fahrradfahrer wurden dabei nicht berücksichtigt.
Nun müssen wir also auch als Fußgänger Eintritt zahlen. Aber wenn man den ganzen Weg hierher gewandert ist, dann zahlt man eben auch. Insgesamt sind wir drei Stunden unterwegs bis wir wieder am Fahrzeug zurück sind.
Danach geht es weiter in Richtung Süden. Unser Zielort heißt heute Saintes-Maries-de-la-Mer. Er liegt direkt am Meer und ist praktisch der Meeres-Vorposten hier in der Camargue. Wir wollen mal wieder richtig duschen und entschließen uns daher für den Campingplatz. Obwohl auch der Stellplatz seinen Reiz hat, denn er liegt direkt an der Strandpromenade und teilweise kann man vor dort aufs Meer schauen. Vielleicht fahren wir morgen einfach nur die paar Meter weiter und bleiben dann noch einen Tag auf dem Stellplatz.
Für heute jedenfalls sind wir genug gefahren. Wir drehen nur noch eine kleine Runde zu Fuß über den Campingplatz und runter zum Strand. Danach lassen wir es dann ruhig angehen. Den Ort selber heben wir uns für morgen auf.
Vom Wetter her scheint es hier besser zu werden. Wir haben blauen Himmel, auch wenn es (noch) recht frisch ist und ein unglaublich kräftiger Wind geht. Manche Windböen sind so heftig, dass unser Emil regelrecht hin und her geschüttelt wird. Allerdings sehen wir auch den Vorteil dieser Böen. Die berüchtigten Kampf-Mücken der Camargue, vor denen sogar im ADAC-Campingführer gewarnt wird, haben heute Flugverbot und lassen uns in Ruhe.5. Nacht
Camping La-Brise*** in Saintes-Maries-de-la-Mer
15 m NN
Tageskilometer: 76
Donnerstag (Fronleichnam), 30.05.2013
Wie gestern schon geplant, verlegen wir heute nur auf den Stellplatz. Mit den Fahrrädern machen wir uns zunächst auf den Weg in den Ort. Wegen einiger Reinigungsarbeiten im Fahrzeuginnern heute Morgen hatte sich unsere Abfahrt vom Campingplatz etwas verzögert.
Daher fällt unsere Fahrt mit den Fahrrädern in die Mittagszeit, in der z. B. der Intermarché gerade mal Pause macht. Trotzdem schauen wir uns im Ort um. Die Kirche mit der schwarzen Madonna hat leider geschlossen. Die Heilige ist die Schutzpatronin der Sinti und Roma, die hier jedes Jahr um den 24. Mai ihr großes Europatreffen veranstalten.
Rund um die kleine Kirche, die von außen wie eine Festung wirkt, gibt es kleine Gassen mit ganz viel Touristen-Schnick-Schnack aber auch mit unzähligen Restaurants, die insgesamt sicher einige Hundert Plätze für die Gäste bereit halten.
Zurück am Stellplatz stellen wir fest, dass so ein großer Parkplatz in dieser Lage eine wahre Goldgrube sein muss. Es ist ja nur Nebensaison, aber der Platz ist mindestens zur Hälfte belegt, was ungefähr 50 bis 60 Mobile ausmacht. Und jede Besatzung entrichtet eine Gebühr von 10 Euro. Da kommt ganz schön was zusammen für die Gemeinde.
Später setzen wir uns dann nochmal auf die Fahrräder. Diesmal geht es in östlicher Richtung einen staubigen Fuß- und Radweg durch die Salzwiesen und kleinen Salzwassertümpel entlang. Von hier aus kann man auch immer wieder diese komischen rosafarbenen Vögel betrachten, die ich früher als Kind im Zoo so total langweilig fand, weil die immer nur schlafend auf einem Bein rumgestanden haben.
Aber diese Tiere gibt es auch in echt und zwar genau hier in der Camargue. Da sie ihr Fressen hier nicht von irgendwelchen Pflegern in regelmäßigen Abstanden vorbeigebracht bekommen, sind die Tiere die ganze Zeit über in Bewegung und auf Nahrungssuche. Manchmal heben sie sogar zu einem kleinen Flug ab, was etwas seltsam aussieht, weil sie vom Körperbau her irgendwie nicht besonders flugtauglich aussehen. Allerdings leuchten die Flügelunterseiten in sehr kräftigem Rot, was wiederum sehr interessant aussieht.
Neben den Flamingos sind natürlich auch noch die weißen Pferde und die schwarzen Stiere der Camargue berühmt. Alle drei Tierarten stellen zusammen wohl die Wahrzeichen dieser Region dar. Daher sind sie auf vielen Plakaten auch immer als Trio dargestellt. In Natura wird es allerdings schwer, alle drei Arten auf einem Fleck anzutreffen. Pferde und Stiere hatten wir gestern schon auf der Anreise entlang der Hauptstraße gesehen. Die müssen wir dann morgen noch fotografieren, damit auch wir das Trio komplett zeigen können.6. Nacht
Stellplatz Plage-Est in Saintes-Maries-de-la-Mer
12 m NN
Tageskilometer: 6
Freitag, 31.05.2013
Nach dem Frühstück fahren wir weiter. Unterwegs sehen wir tatsächlich einige Stiere und Pferde. Dabei sehen viele der Pferde allerdings eher bedauernswert aus. Sie stehen teilweise fertig gesattelt in ihren Pferchen und warten auf Touristen, die einen Rundritt „Promenade-a-Cheval“ buchen möchten. Da es nur wenig Schatten gibt, muss das im Sommer eine Qual für die Tiere sein.
Südwestlich von Séte steuern wir einen Reisemobilplatz an, der auch keine Übernachtungsgebühr kosten soll. Aber die hier wie die Ölsardinen stehenden Reisemobilbesatzungen sehen fast so bedauernswert aus wie die eingepferchten Pferde der Camargue. Kaum zu fassen, dass man so Urlaub machen kann. Und anscheinend alles nur, um ein paar Euro Übernachtungsgebühren zu sparen.
Unsere Sache ist das nicht und wir fahren noch ein Stückchen weiter bis nach Marseillan-Plage. Hier gibt es einige Campingplätze mit direktem Strandzugang. Mehr zufällig erwischen den Platz „La Créole“ und mieten uns darauf ein. Wir stehen zunächst hinter der Düne auf einem sauber abgetrennten Platz. Bei einem ersten Spaziergang stellen wir fest, dass es auch Plätze auf der Düne gibt, von denen aus man direkt auf das Meer schauen kann - und einer ist noch frei.
Wir erkundigen uns in der Rezeption, ob wir den Platz noch tauschen können. Und ja, können wir, wenngleich der neue Platz auch etwas teurer wird. Aber da wir hier vielleicht auch zwei oder drei Übernachtungen bleiben wollen, zumindest sofern das Wetter wie im Wetterbericht angekündigt ab morgen endlich gut wird, finden wir, dass sich der Mehrpreis für die tolle Aussicht lohnen wird.
Wir bauen nochmal alles wieder ab und verlegen auf die Düne. Hier stehen wir zwar voll im Wind, aber wir haben auch eine tolle Aussicht.
Jetzt hoffen wir auf besseres Wetter, damit sich die Mehrinvestition auch wirklich lohnen wird. Und bis morgen wird sich unser gestriger Sonnenbrand bestimmt auch schon wieder etwas verringert haben.
7. Nacht
Camping La Créole*** in Marseillan-Plage
6 m NN
Tageskilometer: 131
Samstag, 01.06.2013
Sonne, Strand, Wind und etwas Sonnenbrand - mehr gibt es heute eigentlich über den Tag nicht zu sagen. Außer vielleicht dass wir natürlich nicht stundenlang am Strand herumgelegen haben, so wie einige der holländischen Campingnachbarn im Grillhähnchen-Design.
Wir wundern uns, wie ausdauernd man doch den Tag in der knalligen Sonne am Strand verbringen kann. Natürlich gehen wir auch mal an den Strand und auch sogar in das ziemlich kalte Wasser, aber überwiegend sind wir doch auch immer in Bewegung. Zum Lesen setzen wir uns in den Schatten und nicht in die Sonne. Ebenso zum Essen.
Den ganzen Tag über geht hier ein heftiger kalter Nordwind, Mistral nennt man den wohl. Im französischen Online-Wetterbericht wird vor Böen von 85 bis 110 km/h gewarnt. Ich glaube zwar nicht, dass der Wind hier so extrem stark war, aber manchmal hat es schon ganz ordentlich an Emil gerüttelt.
Und auch unsere erste Wäsche, die Tina am Vormittag in die Campingplatz-Waschmaschine geworfen hat, wird in der Kombination aus Sonne und Wind sehr schnell wieder trocken und schon am Mittag ist alles wieder ordentlich in den Wäschefächern verstaut.
Mit den Rädern machen wir eine kleine Runde durch den Ort. Im Supermarkt holen wir uns Spießchen, die wir auf den Elektrogrill werfen. Tina hat einen kleinen Kartoffelsalat dazu gemacht, den man ansonsten hier wohl kaum bekommen würde.
Ansonsten geht der Tag ruhig zu Ende und wir sind zufrieden, dass wir nach einer Woche nun wohl doch auch endlich besseres Wetter bekommen. So kann es die nächsten vier Wochen gerne bleiben.
8. Nacht
Camping La Créole*** in Marseillan-Plage
6 m NN
Tageskilometer: 0
Sonntag, 02.06.2013
Heute gibt es nochmal einen richtigen Faulenzertag. Bei einer kleinen Fahrradrunde stelle ich fest, dass die Straßen brechend voll mit Wochenendausflüglern sind. Da fühlen wir uns bestätigt, dass es besser war, heute einfach noch auf unserem schönen, aussichtsreichen Platz zu bleiben und erst morgen wieder weiterzufahren.
In einem Geschäft für Strand- und Campingzubehör bekomme ich ein paar richtig stabile Zeltnägel. Wir fahren die Markise raus und zurren sie ordentlich fest. Aber nach kurzer Zeit wird es uns bei den heftigen Windböen dann doch wieder zu riskant. Der Wind greift voll in das Markisentuch und rüttelt extrem am Auto.
Klar, wir haben die Markise vorne mit den Zeltnägeln absolut feste und stabil abgespannt, aber was ist mit den Befestigungspunkten am Auto? Wir hatten vor etlichen Jahren schon einmal auf einem Campingplatz gesehen, dass dort ein großer Schwachpunkt liegen kann. Und so rollen wir die Markise wieder ein und suchen den Schatten auf der anderen Seite des Wagens.
Heute bleibt auch die Küche kalt. Im Ort gibt es unendlich viele Geschäfte, die Fast-Food anbieten. Wir entscheiden uns für Brathähnchen und Pommes. Lecker.
9. Nacht
Camping La Créole*** in Marseillan-Plage
6 m NN
Tageskilometer: 0
Montag, 03.06.2013
Als Tagesziel haben wir uns die Gegend um Narbonne-Plage und Gruissan gesteckt. Hier, unterhalb des Küstengebirges Massif-de-Clape, hatten wir 2010 - damals noch mit Wohnwagengespann - einige schöne Tage verbracht. Doch der Campingplatz von damals reizt uns diesmal nicht mehr.
Vielmehr konnten wir uns an einen schönen Reisemobil-Stellplatz zwischen den beiden Orten erinnern, der auch direkt an den Strand des Etang-de-Mateille grenzte. Dieses Gewässer hat den Vorteil, dass es um einige Grade wärmer ist als das Mittelmeer selber.
An der Zufahrt müssen wir dann aber feststellen, dass der Platz aktuell geschlossen ist. Wir fahren weiter nach Gruissan, wo es einen Stellplatz am Hafen gibt. Den gibt es auch tatsächlich, aber wir hoffen, etwas noch besseres zu finden, vor allem mit mehr Platz für uns um das Fahrzeug.
Bei solchen Suchen haben uns bisher fast immer die Camping-Municipals weiter geholfen. Also folgen wir der Beschilderung zu einem ebensolchen. Der Platz ist auch ganz nett angelegt und bietet den gewünschten Raum rund um unseren Emil, aber im Grunde hat er nichts zu bieten. Wir bleiben trotzdem für voraussichtlich eine Nacht, weil wir nun keine Lust mehr zum Weitersuchen haben.
Wir stellen Emil nur kurz ab und setzen uns dann auf die Fahrräder, um in die Altstadt von Gruissan zu fahren. Über allem thront eine alte Burgruine. Normalerweise, auch laut der dort aufgehangenen Schilder sollte sie an diesem Tag und um diese Uhrzeit geöffnet haben, doch leider ist der Zuweg durch ein Eisentor mit einem dicken Vorhängeschloss versperrt. Da hat heute wohl jemand mal früher Feierabend gemacht. Die Tatsache, dass wir nicht die einzigen enttäuschten Touristen sind, ist da auch nicht hilfreich.
Das Neubau- und Ferienwohnungsgebiet des Ortes vor allem rund um den Hafen hat ebenfalls wenig zu bieten, so dass wir unsere Fahrradrunde relativ schnell auch wieder beenden.
Etwas Gutes hatte der Tag aber dann doch noch. Bei einem Konditor finden wir unsere Tartes-au-Fraises, die Erdbeertörtchen, die wir so gerne naschen.
10. Nacht
Camping Municipal in Gruissan
4 m NN
Tageskilometer: 100
Dienstag, 04.06.2013
Nach dem Aufbruch halten wir doch nochmal unterhalb der Burgruine von Gruissan an, als wir sehen, dass oben auf dem Hügel andere Touristen herum klettern. Um diese Jahreszeit außerhalb jeglicher Tourismussaison finden wir sogar unmittelbar an die Altstadt angrenzend einen Parkplatz für unseren Emil.
Dann machen wir den Spaziergang zur Burgruine. Schon beim Anstieg eröffnen sich erste schöne Blicke über die konfus angeordneten Dächer der Altstadt hinweg. Von ganz oben können wir dann weit in alle Richtungen schauen. Panoramabilder auf großen Orientierungstafeln erklären, was alles von diesem erhabenen Punkt zu sehen ist.
Nachdem wir wieder unten beim Auto sind, geht es weiter. Zunächst müssen wir über Narbonne, da es keine direkt Verbindungsstraße weiter in den Süden gibt. Wir folgen der Beschilderung in Richtung Perpignan. Vorher biegen wir aber nach links ab in Richtung Meeresküste, die hier mittlerweile fast genau in nord-süd Richtung verläuft.
Wir fahren aber gar nicht mehr so weit. Schon in Port-Leucate finden wir einen Campingplatz. Der zeichnet sich dadurch aus, dass er über ein schönes Schwimmbad verfügt. Doch im Laufe des Vormittags sind immer mehr Wolken aufgezogen und bei genauer Überlegung ist es uns noch nicht warm genug, um das Schwimmbad zu nutzen.
Stattdessen machen wir eine Fahrradrunde durch den Ort und den Teil des Yachthafens, der die ganzen Werfbetriebe beherbergt. Wir schauen zu wie hier die kleinen und größeren Boote für die Saison vorbereitet und mittels Kranfahrzeugen ins Wasser gehoben werden.
Später ist es dann mal windstill und wir kommen endlich dazu, unsere Badmintonschläger zu benutzen.
11. Nacht
Camping Rives-Des-Corbieres*** in Port-Leucate
8 m NN
Tageskilometer: 69
Mittwoch, 05.06.2013
Wir entscheiden spontan, dass wir noch eine zweite Nacht auf diesem Campingplatz bleiben und heute einen Tag nur rumgammeln wollen.
Das schließt auch einen Besuch auf dem Wochenmarkt von Port-Leucate ein. Ebenso wie die Runde schwimmen im Pool des Campingplatzes.
Ansonsten passiert heute wirklich nicht viel, außer dass wir einen lang erwarteten Anruf von zu Hause mit einer guten Nachricht erhalten.
12. Nacht
Camping Rives-Des-Corbieres*** in Port-Leucate
8 m NN
Tageskilometer: 0
Donnerstag, 06.06.2013
Heute verlassen wir die Küste und wenden uns in Richtung der Pyrenäen. Hier haben wir uns als erstes die große Katharerburg Peyrepertuse als Ziel ausgesucht. Der Ort unterhalb der Burg verfügt nämlich auch über einen kleinen Wohnmobilstellplatz, so dass damit auch unsere Übernachtungsörtlichkeit fest steht.
Perpignan wird großräumig umfahren und wir nehmen die kleinen und manchmal ziemlich schmalen Straßen der Pyrenäen unter die Räder. Das Château-Quéribus passieren wir nur, auch wenn es praktisch direkt am Weg liegt. Aber wir denken uns, dass zwei Katharerburgen an einem Tag vielleicht doch des Guten zu viel wären.
Gegen Mittag erreichen wir den Stellplatz und legen auch direkt unsere Mittagspause mit Essen ein. In unserem Reiseführer hatten wir gelesen, dass der Aufstieg vom Parkplatz auf die Burg ca. 15 Minuten dauern soll.
Doch als wir nun den gewaltigen Berg vor uns sehen, kommen uns doch Zweifel, dass das in nur einer Viertelstunde zu schaffen sein soll. Wir stellen fest, dass es sich um ein Missverständnis handelte. Der Reiseführer meinte nämlich den Parkplatz am Ende der Straße quasi direkt unterhalb der Burg. Ich hatte mich irritieren lassen und das auf den Stellplatz bezogen, weil in der Stellplatzbeschreibung auch die Rede von der Wanderung auf die Burg war.
Nach dem Essen starten wir Emil also noch einmal und fahren weiter in Richtung der Burg. Rund einen Kilometer vor dem letzten Parkplatz wird die Straße für Reisebusse über 7 m Länge gesperrt. Sie müssen hier auf einem Wendeplatz parken. Im Juli und August gilt das auch für Reisemobile.
Wir hätten also noch weiter fahren können, doch wir entschließen uns, ebenfalls hier von der Parkmöglichkeit Gebrauch zu machen und den Rest der Strecke zu Fuß zu gehen. Das Straßenstück, das wir dafür noch gehen müssen ist sehr steil und viel länger als wir erwartet hatten.
Doch natürlich kommen wir irgendwann dort oben an. Der Eintritt für das Château-de-Peyrepertuse beträgt 6 Euro für Erwachsene. Tina nimmt auch noch einen Audioguide für 4 Euro mit dazu und sieht die ganze Zeit während der Burgbesichtigung so aus als würde sie mit ihrem Handy telefonieren.
Am Zugang des Geländes wird ausdrücklich auf das Tragen von festem Schuhwerk hingewiesen, doch trotzdem wundert man sich, wie viele Leute sich hier mit dünnen Sandalen herauf trauen. Dabei ist das echt gefährlich. Schon der Weg zwischen Kassenhäuschen und Burg beinhaltet zahlreiche gefährliche Stellen. Das Burggelände selber ist eigentlich eine einzige Gefahrenstelle. Wer hier nicht trittsicher ist, kann echte Probleme bekommen.
Aber das Versprechen auf die tolle Aussicht lockt eben auch viele Menschen an, die besser nicht hier herauf klettern sollten. Wir unterhalten uns mit einem jungen deutschen Ehepaar, das hier mit zwei kleinen Kindern unterwegs ist. Sie haben nicht Augen genug, um die Jungs ständig im Blick zu behalten. Wir sind uns einig, dass solch ein Gelände in Deutschland niemals für eine Besichtigung freigegeben würde.
Letztlich lohnt sich der anstrengende Aufstieg aber wirklich. Wir sehen von hier oben bis zum Mittelmeer. Außerdem schlängelt sich eine Schlange vor uns über den Weg. Und der absolute Höhepunkt waren drei Adler, die plötzlich neben uns auftauchten und an dem Steilhang den Aufwind nutzten. Die großen Raubvögel sind kaum 20 Meter von uns entfernt und gleiten praktisch auf Augenhöhe an uns vorbei.
Allerdings ist das nur ein ganz kurzes Zusammentreffen weil die Vögel wenden und sich danach schnell entfernen. Ich verfluche die Kamera weil genau in dem Moment der Autofokus mal wieder rumzickt und es einfach nicht schnell genug schafft, die Vögel scharf zu stellen. Trotzdem schaffe ich noch zwei Fotos der abdrehenden Vögel.
Der Rückweg zum Wohnmobil ist nun zwar nicht mehr so anstrengend, verlangt aber immer noch hohe Anforderungen an die Trittsicherheit. Tina gibt den Audioguide an der Kasse wieder ab und kauft sich einen kräftigen Wanderstock für zukünftige Wanderungen.
Den kann sie auch gleich einmal testen, als wir einen anderen Rückweg zum Wohnmobil nehmen. Von oben hatten wir nämlich gesehen, dass es nicht nur die Straße gibt, sondern dass man auch eine Abkürzung über den Hang nehmen kann. Der Weg ist ebenfalls steil und hat einige Stolperfallen.
Unsere Wanderung dauert gute zwei Stunden. Danach fahren wir dann zum Stellplatz zurück. Wir sind ziemlich müde und setzen uns nur noch etwas in die Sonne, bevor wir heute früh schlafen gehen.
13. Nacht
Stellplatz in Duilhac-sous-Peyrepertuse
360 m NN
Tageskilometer: 70
Freitag, 07.06.2013
Am Morgen schnell im Ort zum Bäcker und das Frühstücksbaguette gekauft. Dann nach dem Frühstück wieder ein Stück nach Osten Richtung Mittelmeer zurück, bevor wir zuerst nach Süden und einige Kilometer weiter nach Westen abbiegen. Es geht nämlich tiefer in die Pyrenäen hinein. Schon auf den ersten Kilometern haben wir tolle Aussichten auf das Bergpanorama, die aber immer dramatischer und spektakulärer werden je weiter wir fahren.
Auf einmal fällt uns auf, dass die Bäume um uns herum noch gar kein Grün zeigen. Wir waren so beständig bergan gefahren, dass wir es in der Nähe von Mont-Louis bis auf über 1.800 m schaffen. Dass allerdings hier so weit im Süden die Vegetation auf dieser Höhe auch noch nicht weiter ist, damit hatten wir nicht gerechnet.
In Mont-Louis halten wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit Ausschau. Doch der Camping Municipal, den wir finden hat noch gar nicht geöffnet. Das ist sehr schade, denn er liegt sehr schön und wäre eine Übernachtung wert gewesen.
Wir hatten heute Morgen auf dem Stellplatz in Duilhac keine Entsorgung vornehmen können, weil der Bodeneinlass so nah an einer Mauer positioniert ist, dass wir mit unserem Mobil da nicht drüber kommen. Nun kommen wir an einem Casino-Supermarkt vorbei, der über eine Flot-Bleu-Station verfügt. Die Bezahlung klappt auch mit unserer Maestro-Karte und wir notieren uns die Koordinaten für die Stellplatzdatenbank Touring24.info, um sie nach unserer Rückkehr zu Hause eingeben zu können.
Weiter geht es in südwestlicher Richtung und hinter dem Ort Bourg-Madame überqueren wir die Grenze zu Spanien. Es ist ein langes ständig abfallendes Tal, dass uns nun bis nach La-Seu-d’Urgell oder Seo-de.Urgel, wie er auf Spanisch heißt, führt. Dort biegen wir nach rechts ab in Richtung Andorra. Als Star-Trek-Fans freuen wir uns natürlich, endlich einmal die Andorianer in echt zu sehen.
Ein bisschen Science-Fiction hatten wir auch schon unterwegs sehen können. Nur dass es sich nicht um Fiction handelte, sondern um Realität. In dem Tal, dem wir nach La-Seul folgten gibt es mehrere „Sonnenöfen“. Das heißt, dass über große Spiegel das Sonnenlicht in einem Brennpunkt gebündelt wird. So können enorme Temperaturen erreicht werden, die man dann z. B. für die Elektrizitätsgewinnung nutzen kann.
Der Sonnenofen in Mont-Louis soll laut Reiseführer eine Temperatur von bis zu 3.500 Grad erreichen können und für Materialforschung verwendet werden. Vielleicht kann man damit ja auch irgendwann angreifende Alien-Raumschiffe bekämpfen?
Aber weiter geht es nach Andorra. Der Kommerz haut uns um. Es reiht sich ein Geschäft an das andere und überall gibt es die tollsten Sonderangebote - zumindest wenn man den unzähligen Plakaten Glauben schenkt.
Mit dem Wohnmobil bekommen wir keinen Parkplatz und lassen uns mit dem Verkehr durch das Tal treiben. Wir besichtigen einen offiziellen Wohnmobil-Stellplatz, der aber von der Zufahrt und den Stellflächen so steil ist, dass einem schwindelig werden kann.
Von diesem Platz machen wir uns also wieder schnell von dannen. Dann kommen wir an einigen kleinen Campingplätzen vorbei, die aber so schrecklich an der Straße liegen, dass wir uns fragen, warum wir für solch eine katastrophale Lage auch nur einen Cent bezahlen sollten.
Schließlich erreichen wir einen kostenlosen Stellplatz neben einem Supermarkt. Hier stehen wir zwar auch nicht besser als auf dem Campingplatz, aber es kostet wenigstens nichts. Das heißt, natürlich muss der Supermarkt genauestens erforscht werden, was auch nicht immer so ganz billig ausgeht.
Übrigens stehen wir hier nun schon wieder auf über 1.600 m Höhe. Und das nachdem wir in La-Seul wieder bis auf 700 m runter waren. Das Höhenprofil der heutigen Fahrtstrecke sieht mit dem Auf und Ab so aus, als wäre es direkt der Tour-de-France entsprungen.
Der aktuelle Preis für den Liter Diesel beträgt übrigens gerade zwischen 1,12 und 1,14 Euro. Da hauen wir uns den Tank natürlich auch voll.
14. Nacht
Parkplatz in El Tarter / Andorra
1.668 m NN
Tageskilometer: 224
Samstag, 08.06.2013
Auch heute gibt es wieder ein interessantes Höhenprofil. Bei der Tour-de-France wären das zwei Bergwertungen der 1. Kategorie. Aber von Anfang an: Am Morgen ist es nämlich voll am Regnen und wir überlegen uns recht schnell, dass es vermutlich sinnvoll wäre, wieder etwas Abstand zu den Bergen zu gewinnen.
So nehmen wir die Nordausfahrt von Andorra, die nach Frankreich führt. Dafür müssen wir zunächst nochmal auf knapp über 2000 m Höhe fahren. Hier gilt es dann zu entscheiden, ob man auf dieser Höhe bleibt und den Scheiteltunnel nimmt, der jedoch 11,60 Euro an Gebühren kostet. Oder ob man alternativ nochmal rund 400 Höhenmeter macht und über den Pass mit seinen 2408 m fährt.
Als wir an der entscheidenden Kreuzung ankommen, regnet es wie verrückt und erste dicke, schwere Schneeflocken mischen sich unter den Regen. Da fällt die Entscheidung gegen die Passüberquerung relativ leicht. Bei Außentemperaturen von nur noch 3,5 Grad fahren wir also durch den Tunnel.
Es geht ruckizucki und schon sind wir wieder auf der anderen Seite. Am Pas-de-la-Casa gibt es ein bzw. mehrere riesige Einkaufszentren, wo am heutigen Samstag die in der Nähe wohnenden Franzosen offenbar in Massen einkaufen fahren. Jedenfalls kommt uns bei der Fahrt ins Tal eine schier unendliche Autokarawane entgegen.
Der französische Zoll winkt uns schnell durch und wir rauschen immer weiter ins Tal und freuen uns als der Regen nachlässt.
In Ax-les-Thermes überlegen wir dann, in welche Richtung wir weiterfahren. Wir entschließen uns für die Richtung nach Carcassonne. Da waren wir vor drei Jahren schon einmal, allerdings mitten in der Hauptsaison, so dass man in den engen Gassen kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Diesmal könnte es doch etwas mehr Platz für die Besichtigungen geben.
Ganz bis nach Carcassonne wollen wir heute aber noch nicht. Wir entscheiden uns für den Stellplatz in Limoux, wo wir auch Ent- und neu Versorgen können. Die Stadt macht einen netten Eindruck, so als gäbe es hier ebenfalls einen alten Stadtkern. Unser Spaziergang durch die Stadt ist dann aber eher enttäuschend. Ist aber nicht schlimm. Der Spaziergang an sich war schon gut und der gemütliche Nachmittag mit Lesen war auch angenehm.
Zwischen Ax-les-Thermes und Limoux sind wir der Route-des-Cols gefolgt. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es hier mehrere kleinere Pässe hintereinander auf der Strecke. Darunter eben auch die zweite eingangs erwähnte „Bergwertung“ den Col-de-Chioula.
Vermutlich wird der Name dieses Passes nur den Fahrradfahrern etwas sagen. Denn er teilt das Schicksal so vieler toller Passstraßen und Gipfel der Pyrenäen: Sie kommen vom Bekanntheitsgrad einfach nicht gegen die Straßen und Gipfel der Alpen an, auch wenn sie denen landschaftlich in nichts nachstehen. Oder kennt hier jemand von den Lesern den höchsten Berg der Pyrenäen oder die höchste Passstraße, ohne dafür bei Wikipedia nachschlagen zu müssen?
Ach übrigens: Nach zwei Wochen Urlaub nicht überlegen zu müssen, auf welchem Weg man nun wieder so langsam nach Hause fährt, sondern statt dessen nochmal drei Wochen vor sich zu haben, ist schon ein ganz neues und tolles Gefühl.
15. Nacht
Stellplatz in Limoux
172 m NN
Tageskilometer: 137
Sonntag, 09.06.2013
Bleu-de-Gascogne, das ist eine Jagdhundrasse. Und die französischen Züchter haben an diesem Wochenende in Limoux, und zwar in direkter Nähe zum Stellplatz, eine große Ausstellung und Hundeshow. Bei mehreren Hundert Hunden in der Nähe war die Nacht teilweise nicht besonders leise. Auch als am Morgen viele Teilnehmer noch anreisen und rund um den Stellplatz parken, wird es nicht ruhiger. Aber wenigstens kennen wir jetzt diese Hunderasse, die immer mit der Nase am Boden rumläuft und deshalb dabei einen regelrechten Watschelgang hat.
Nach dem Frühstück fahren wir dann weiter nach Carcassonne. Doch es fängt immer doller an zu regnen. Als wir in der Nähe der La-Cité auf den Stellplatz rollen, gießt es regelrecht. Wir haben wirklich keine Lust bei dem Wetter durch die Stadt zu laufen und verlassen den kostenpflichtigen Stellplatz wieder. Dieser Kurzbesuch ist noch kostenlos gewesen.
Wir fahren weiter zu einem Super-Einkaufszentrum, wo wir rund drei Stunden nur rumstehen und lesen, bis der Regen endlich nachlässt. Dann raffen wir uns nochmal auf und fahren wieder in Richtung der Altstadt. Obwohl Sonntag ist, finden wir in der Neustadt einen kostenlosen Parkplatz und gehen von dort in die Altstadt.
Es ist deutlich leerer als bei unserem Besuch von vor drei Jahren, als wir mitten in der Hochsaison hier waren. Endlich kommt man auch mal durch die engen Gassen, ohne dass man seine Ellbogen benutzen muss.
Als wir zu einer Runde auf die Stadtmauer wollen, bekommen wir jedoch mitgeteilt, dass das für heute zu spät ist. Um 17.00 Uhr wird der Zugang geschlossen. Aber da wir eh hier übernachten wollen, kommen wir eben morgen wieder.
Wir fahren zum Supermarkt zurück, verbringen einen ruhigen Abend und werden auch über Nacht hier bleiben, sofern nicht noch jemand kommt und uns vertreibt.
16. Nacht
Parkplatz Casino Géant in Carcassonne
119 m NN
Tageskilometer: 44
Montag, 10.06.2013
Ganz früh am Morgen sieht es so aus, als würde sich tatsächlich die Sonne durchsetzen. Doch schon beim Frühstück zieht das nächste Regengebiet auf und legt dann auch direkt los. Soweit man schauen kann, egal in welche Richtung, überall dunkle Wolken und kein Stückchen blauer Himmel.
Wir beratschlagen kurz und entscheiden, dass es sinnlos ist, bei Regen auf der Stadtmauer rumzuturnen. Stattdessen fassen wir einen kühnen Plan.
Wir fahren wieder auf die andere Seite der Berge. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die Pyrenäen eine deutliche Wetterscheide darstellen und dass es südlich der Berge sehr viel besseres Wetter gibt als nördlich davon.
Das Problem ist halt, dass südlich der Pyrenäen Spanien liegt, ein Land wo wir vor ein paar Tagen zum ersten Mal durchgefahren sind und dass wir ansonsten gar nicht kennen. Wir sind auch quasi völlig unvorbereitet und haben noch nicht einmal eine Straßenkarte.
Aber wir haben den ADAC-Campingführer. Und da gibt es ja auch immer eine Karte dazu. Und so stellen wir fest, dass wir uns die Costa Brava als Ziel ausgesucht haben. Na das ist ja schonmal etwas. Der Campingführer sagt uns auch, dass es an der Küste jede Menge Campingplätze gibt, die allesamt einen sehr hohen Standard zu haben scheinen.
Und unter diesen Plätzen gibt es noch ein paar, die für die ADAC-Campingcard einen fetten Rabatt gewähren. Da wir die Card in diesem Jahr durch den Neukauf des Campingführers erworben haben, wollen wir nun auch den Rabattvorteil nutzen.
Wir suchen uns einen Platz aus, dessen Beschreibung vielversprechend klingt und fahren von Carcassonne los.
Zuerst haben wir vor, nur über Landstraßen, also Mautfrei zu fahren. Doch als uns das Navi auf die ersten holprigen Nebenstrecken leitet, kommen uns Bedenken und wir fahren doch lieber zu nächsten Autobahnauffahrt, was sich als gute Entscheidung erweist, da wir auf diese Art und Weise mindestens eine Stunde Fahrzeit einsparen.
Die Kosten für die Autobahnnutzung halten sich dann auch noch in Grenzen. Wir wissen nicht warum, aber der Automat an der Bezahlstation stuft uns in die Fahrzeug-Kategorie 1 ein und nicht wie normal in 2. Damit müssen wir nur 7,90 Euro für die Strecke bis zur letzten Ausfahrt vor der spanischen Grenze bezahlen.
Danach geht es dann aber doch auf Landstraßen weiter. Am Ende gibt es noch einige enge bzw. sehr enge Ortsdurchfahrten bevor wir schließlich den Campingplatz erreichen. Vor uns stehen schon einige Mobile und Wohnwagengespanne in den Wartereihen.
In der Rezeption bekommen wir dann aber doch noch einen Platz. Man spricht dort deutsch und die Verständigung ist so gar kein Problem. Die Campingcard wird akzeptiert und wir zahlen auf diesem tollen Platz nur 17 Euro pro Nacht. Im Vergleich zur Hauptsaison ist das ein Schnäppchen, denn dann kostet so eine Übernachtung immerhin rund 55 Euro.
Auf jeden Fall haben wir es geschafft, dem Regen zu entgehen. Hier unten scheint die Sonne und es ist schön, auch mal wieder in den Campingstühlen vor dem Mobil sitzen zu können.
Für morgen haben wir uns zum Windsurfkurs bzw. zur Physio-Massage angemeldet. Mehr ist noch nicht geplant.
Ach ja, heute hatte unser Emil ein kleines Jubiläum. Ungefähr in der Höhe von Perpignan waren die ersten 30.000 km auf dem Tacho voll.
17. Nacht
Camping Aquarius**** in Sant-Pere-Pescador
16 m NN
Tageskilometer: 207
Dienstag, 11.06.2013 bis Donnerstag, 20.06.2013
Naja, nun ändert sich der ganze Rhythmus der Reise. Während wir bisher von einem Ort zum anderen gefahren sind, kommen wir hier erstmal zum Stillstand. Gut zwei Wochen hat das gedauert, bis wir überhaupt so weit loslassen und uns auf so einen festen Platz einlassen konnten.
Also fester Platz ist natürlich auch nur relativ. So lange wie andere Paare es hier aushalten, werden wir wohl nicht bleiben. Aber wir rechnen im Moment mit rund einer Woche, die wir uns von hier nicht wegbewegen werden.
Aus diesem Grund gibt es auch nicht viel zu berichten. Klar, ein Windsurfkurs für Thomas, Tinas Besuche in der Massagepraxis des Campingplatzes, ansonsten extrem viel Lesen und Rumliegen oder Rumsitzen. Noch vor einer Woche wäre das für uns vermutlich undenkbar gewesen. Aber hier schaffen wir es, soweit abzuschalten.
Vielleicht noch ein Wort zu dem Platz als solchem. Man kommt sich hier nicht unbedingt wie in Spanien vor. Natürlich sind hier das tolle Wetter und das Meer. Aber der Platz ist gerappelt voll vor allem mit deutschen und holländischen Paaren, sowie ein paar Engländern. Die Generation eben, die schon in Rente oder so wie wir, mittlerweile wieder ohne Kinder unterwegs und unabhängig von den Schulferien ist.
Da auch die Platzleitung aus Deutschland kommt und fast alle Mitarbeiter hier Deutsch sprechen, fühlt man sich eher wie auf einem Campingplatz irgendwo in Holland, wo eben mal schönes Wetter ist.
So für heute habe ich auf jeden Fall schon wieder viel zu viel geschrieben. Ich muss mich jetzt unbedingt ausruhen gehen. ;-)
18. bis 27. Nacht
Camping Aquarius**** in Sant-Pere-Pescador
16 m NN
Tageskilometer: 0
Freitag, 21.06.2013
Der längste Tag des Jahres und kalendarischer Sommeranfang, das ist doch ein gutes Datum um endlich wieder aufzubrechen. Elf Nächte sind es letztendlich auf diesem erholsamen Campingplatz geworden. So viele wie wir es am Anfang sicher nicht erwartet hätten. Aber es war eben auch schön ruhig und gemütlich hier.
In der letzten Woche wurde das Wetter vorübergehend wieder etwas schlechter und etliche der hiesigen „Dauer“-Camper, von denen einige sicher schon seit März oder April hier waren, machten sich wieder auf den Heimweg - vor allem nach Holland. Und so wurde die letzte Woche nochmal wieder ruhiger als die ersten Tage hier.
Mit dem Sommeranfang wird sich an der Costa Brava sicher einiges ändern. Die ersten Länder starten ihre Sommerferien und in den nächsten Tagen darf man im gesamten Süden mit verstärktem Auftauchen von Familien mit Schulkindern rechnen.
Uns zieht es aber auch so weiter. Nach so einer langen Ruhephase freuen wir uns auch darauf, mal wieder Neues zu entdecken.
Zum Beispiel direkt heute die Côte-Vermeille, die nur wenige Kilometer nördlich von unserer bisherigen Position beginnt. Es handelt sich um die stark zerklüftete Küstenlinie der letzten Ausläufer der Pyrenäen, die hier im Mittelmeer versinken.
Die Straße beginnt schon auf spanischer Seite, sich wie verrückt die Berge rauf und runter zu schlängeln. Immer an der Küste entlang mit tollen Aussichten auf die Klippen, die Küstenstätte und das Meer.
Schließlich wechseln wir wieder nach Frankreich zurück. Unmittelbar hinter der Grenze gibt es einen schönen schattigen Parkplatz oberhalb des Ortes Cerbère, wo wir eine Pause einlegen.
Vor uns parkt ein spanischer Seat, ein Wagen von Europcar, wie sich dann herausstellt. Die Fahrzeugmieter sitzen ebenfalls am Rande des Parkplatzes und genießen wie wir die Aussicht. Doch dann werden die beiden plötzlich hektisch. Sie haben es irgendwie geschafft, den Zündschlüssel im Zündschloss stecken zu lassen und trotzdem die Fahrzeugtüren zu verschließen.
Die beiden sind Touristen aus Argentinien und hatten den Wagen in Barcelona übernommen. Auch die Handys der beiden liegen im verschlossenen Wagen. Zum Glück ist von außen eine Notfallnummer von Europcar zu lesen. Mit Tinas Handy rufen die beiden dort an und nach längerer Diskussion wird den beiden geholfen werden.
Wir warten das Eintreffen des Abschleppwagens aber nicht mehr ab, sondern machen uns nach dem Telefonat wieder auf den Weg. Die beiden Argentinier sind jedenfalls glücklich, dass sie jemanden zum Helfen erreichen konnten.
Auf der französischen Seite der Grenze schlängelt sich die Straße fast noch mehr als zuvor in Spanien. Wir fahren gemütlich weiter und passieren Banyuls-sur-Mer und Collioure. In letzterem Ort gibt es einen großen Reisemobilstellplatz, den wir uns auch anschauen. Aber er ist für die frühe Tageszeit irgendwie noch nicht das Richtige. Zu schräg, zu asphaltiert und ohne Aussicht.
Nördlich der Côte-Vermeille reihen sich die Feriensiedlungen wie Perlen an einer Perlenschnur aneinander. Die Küstenlinie mit dem fast durchgehenden Strand verläuft nahezu gerade. Ganz am Ende kommt dann der Ort Leucate, wo wir vor einigen Tagen ja bereits waren. So weit fahren wir heute aber nicht mehr.
Wir folgen einem Hinweisschild auf einen Stellplatz in dem Ort Latour-bas-Elne und werden diesmal nicht enttäuscht. Es handelt sich um einen Campinghändler auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. Im hinteren Teil ist ein schöner grüner Stellplatz mit bunter Bepflanzung angelegt. Wir entschließen uns, hier zu bleiben.
Doch kaum stehen wir, machen Wolken, die wir schon länger über den Bergen im Westen gesehen hatten, ihre Drohung wahr und entleeren ihren Regen über dieser Region. Da waren wir also 11 Tage nach Spanien verschwunden und kaum sind wir wieder in Frankreich zurück, fängt es hier auch gleich wieder an zu regnen. Oder hatte es hier gar nicht erst aufgehört? In den westlichen Pyrenäen gibt es jedenfalls auch heftige Überschwemmungen, wenn auch nicht so dramatisch wie in Ost- und Süddeutschland.
28. Nacht
Stellplatz in Latour-bas-Elne
3 m NN
Tageskilometer: 92
Samstag, 22.06.2013
Der Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück in der Sonne, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Wir wollen heute mal wieder ein Stück nach Norden fahren. Unterwegs folgen wir dem geraden Küstenverlauf und machen in St. Cyprien eine kleine Unterbrechung, um eine Runde im Meer schwimmen zu gehen.
Das Ufer ist hier nicht ausschließlich sandig, sondern weißt auch viele Kieselsteine auf. Außerdem geht es direkt relativ steil ins Wasser, ganz anders als wir es von der Costa Brava gewohnt waren. Man kann sich nicht langsam vortasten, um die Wassertemperatur zu testen, sondern muss mehr oder weniger direkt reinspringen. Aber auch das überleben wir und finden das Wasser wirklich schön erfrischend.
Im weiteren Verlauf der Fahrt nehmen wir auch Strecken, die wir schon vor drei Wochen gefahren waren. An vielen Stellen sieht es sehr verändert auf. Man merkt, dass wir auf die große Hauptsaison zusteuern, wo doch alles für die Millionen Gäste fertig sein muss. Besonders wichtig scheint es übrigens zu sein, dass es in Küstennähe eine Kirmes gibt. Wir kommen in etlichen Orten an großen Achterbahnen, Riesenrädern und den üblichen Ich-muss-gleich-kotzen-Fahrgeschäften vorbei.
Als erstes Zwischenziel hatten wir uns die Abbaye-de-Fontfroide südwestlich von Narbonne ausgesucht. In landschaftlich sehr schöner Lage befindet sich die alte Abtei in einem Talschluss. Die Fahrt dahin ist ein Vergnügen. Doch dann sind wir schon enttäuscht. Anscheinend geht es hier doch nur darum, den Wein des Gutes zu vermarkten.
Danach nehmen wir die Route durch Narbonne hindurch. Von weitem sieht man schon immer die große Kathedrale aus der Altstadt aufragen und die anderen Hausdächer weit überragen. Da müssen wir doch auch mal durch das Zentrum fahren und uns das Ganze von nahem anschauen. Aber wir stellen mal wieder fest, dass auch diese Innenstadt für Reisemobile nicht besonders geeignet ist.
Nun geht es weiter in Richtung Beziers. Dort verläuft der Canal-du-Midi, dem wir in diesem Urlaub eigentlich mehr Zeit widmen wollten. Die Écluses-de-Fonséranes sind eine beeindruckende Schleusenanlage. In insgesamt sechs Kammern werden die Schiffe um 14 Meter angehoben beziehungsweise abgesenkt. Die Passage dauert in Bergaufrichtung rund eine Dreiviertelstunde.
Viele Miet-Hausboote sind auf dem Kanal unterwegs und bis zu drei dieser dicken Pötte passen in eine Schleusenkammer. Der Ablauf funktioniert auch nach über 300 Jahren immer noch perfekt. Kaum zu glauben, was für eine Pionierleistung das war, solche eine Anlage um 1680 zu bauen. Überhaupt ist der gesamte Kanal natürlich eine technische Meisterleistung. Mir gefällt vor allem die Idee an den Ufern des Kanals rund 45.000 Bäume anzupflanzen, um auf diese Art bis heute für Schatten auf dem Wasser zu sorgen.
Nach der Besichtigung der Schleusen beginnt für uns eine kleine Irrfahrt. Erste Station ist ein Campingplatz direkt am Kanal. Die überraschende Auskunft beim Einchecken lautet: Voll belegt! Damit hatten wir in diesem Urlaub nun wirklich nicht gerechnet.
Doch so geht es weiter. Stell- und Campingplätze in Marseillan, Marseillan-Plage, Agde - alles voll belegt. Wir könnten einen Platz auf einem kleinen Platz bekommen und hatten auch schon eingecheckt als wir feststellen, dass der Platz ansonsten komplett von Jugendgruppen belegt ist, die anscheinend alle in Partylaune sind. Hier würden wir wohl keine Minute schlafen und fahren daher wieder ab.
Letztendlich landen wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Aber nicht ohne noch einmal von der Security auf einen anderen Parkplatzbereich verwiesen worden zu sein.
Die Suche nach einem Übernachtungsplatz hat uns sehr viel Zeit und unnötige Kilometer gekostet und wir sind heilfroh, als wir endlich nicht mehr weiterfahren müssen. Für morgen nehmen wir uns vor, die überlaufene Küstenregion nun doch endlich mal wieder zu verlassen. Die genaue Richtung steht aber noch nicht fest. Mal sehen.
29. Nacht
Parkplatz Hyper-U in Agde
18 m NN
Tageskilometer: 196
Sonntag, 23.06.2013
Wir entscheiden uns heute für Millau als Tagesziel. Vor einigen Jahren waren wir bereits in dem Ort, der unterhalb der höchsten Autobahnbrücke Europas liegt. Damals hatten wir dort ein paar Tage ebenfalls zum Ende eines Urlaubs verbracht. Der Ort liegt am Zusammenfluss von Tarn und Dourbie und ist von hohen Bergrücken umgeben.
Als erstes Ziel hatten wir einen offiziellen Reisemobilstellplatz des Ortes im Navi programmiert. Der gefällt uns aber überhaupt nicht und wir entscheiden uns für einen der Campingplätze, auf dem wir mal wieder mit der ADAC-Card-Vergünstigung sehr preiswert stehen werden.
Während der Fahrt hierher hatten wir auf der Autobahn das Missvergnügen zu beobachten, wie sich der Himmel im Norden immer mehr mit Wolken zuzog. Schließlich hatten wir uns eine Höhe von rund 800 Metern erkämpft und wir landen mitten in dicken Regenschauern. Das Außenthermometer zeigt nur 13 Grad an. Und das, wo wir doch am Morgen in Agde bei knapp 25 Grad gestartet waren. Bei einem Zwischenstopp müssen wir uns erstmal lange Hose und Pullover anziehen.
Millau selber liegt dann wieder fast 500 Meter tiefer und es wird wieder etwas erträglicher. Am Nachmittag kommt dann auch die Sonne durch und zumindest in selbiger kann man es gut aushalten.
Wir machen eine kleine Radtour durch den Ort und frischen Erinnerungen auf. An der Kanuslalomstrecke laufen die Vorbereitungen für ein großes Sport- und Musikevent, die Natural Games.
Mal sehen wie sich das Wetter morgen entwickeln wird. Wenn es etwas Sonne gibt, sind wir durchaus gewillt, noch eine weitere Nacht hier zu bleiben.
30. Nacht
Camping Les-Riveres**** in Millau
370 m NN
Tageskilometer: 125
Montag, 24.06.2013
Heute frühstücken wir in aller Ruhe und bleiben direkt noch sitzen, um ein wenig zu lesen. Dann, so gegen 10:45 Uhr, die Frage, was wir hier eigentlich machen und warum wir nicht einfach weiterfahren. Da war doch noch die Sache mit dem Badmintonclub im Departement Tarn. Sollen wir da nicht doch noch hinfahren? Ja, eigentlich wäre das besser, aber wenn, dann sofort! Also legen wir einen Blitzstart hin und verlassen gegen 11:10 Uhr den Campingplatz. Ein neuer Rekord im Schnellpacken.
Das Tagesziel heißt also Carmaux - ein kleines Städtchen knapp 100 km westlich von uns in der Nähe von Albi. Zunächst fahren wir aber noch zum Aussichtspunkt des Viaduct-de- Millau. Auf der nördlichen Seite der Autobahnbrücke wurde ein Parkplatz angelegt, der auch über normale Straßen zu erreichen ist, und von wo man zu Fuß bis auf den Aussichtshügel direkt neben der Brücke kommt. Von hier aus hat man einen kompletten Blick über das rund 230 Meter tiefe und rund 2 Kilometer breite Tal des Tarn, das an dieser Stelle von der berühmten Brücke überspannt wird.
Danach geht es weiter durch eine menschenleere Gegend, wo man nur hin und wieder mal ein Auto auf der Straße sieht und wo es auch nur selten mal einen kleinen Ort gibt. Die Straßen sind natürlich schmal, aber da wir fast alleine unterwegs sind, sind sie trotzdem ganz angenehm zu fahren.
Es dauert aber recht lange bis wir Carmaux erreichen. Südwestlich von Carmaux hat es vor einigen Jahren ein lukratives Geschäft mit dem Abbau von Kohle im Tagebau gegeben. Die Leute haben ein riesiges Loch von rund 160 Meter Tiefe gegraben. Dann wurde der Abbau zu teuer und rechnete sich nicht mehr. Doch das Loch in der Landschaft blieb.
Man kam auf die Idee, hier einen Freizeitpark zu errichten. Und genau hierhin fahren wir als erstes. Der große Parkplatz ist fast leer. Am „Kraterrand“ gibt es schon einige Attraktionen, aber auch ein Informationsgebäude. So bekommen wir kostenlos Karten, um in den „Krater“ nach unten gefahren zu werden. Ich nehme den Sessellift, während Tina mit einem kleinen Bus nach untern gefahren wird.
Schon unterwegs können wir einiges sehen. Zunächst springt der See ins Auge, der sich ganz unten befindet. Hier gibt es unter anderem eine Wasserskianlage, wo auch einige Leute unterwegs sind.
Der Hang neben dem Lift ist mit anderen Abfahrtmöglichkeiten gespickt. Eine Mountainbike-Downhillstrecke, eine Schienenbahn, wie eine Achterbahn, eine Piste für Seifenkisten, eine Sommerskipiste und noch ein paar andere kleinere Bahnen. Also insgesamt ein idealer Ort für Klassenfahrten oder Betriebsfahrten.
Wir begnügen uns damit, unten ein Eis zu essen und dem Treiben der Mutigen zuzusehen. Danach lassen wir uns wieder nach oben bringen. Vielleicht wäre solch ein Park auch eine Idee für die Weiternutzung der Tagebaulöcher im rheinischen Braunkohlerevier.
Der Freizeitpark trägt übrigens den Namen Cap-Decouverte, wer ihn mal googlen möchte.
Vom großen Loch aus fahren wir dann in den Ort Carmaux selber. Im Internet hatten wir die Trainingszeiten des Badminton Clubs gefunden - eben Montag Abends - aber leider keine Hallenanschrift. Warum auch? Die Mitglieder wissen ja, wo ihre Halle ist. ;-)
Wir halten an der ersten großen Schule, ein Gymnasium, an der wir vorbeikommen. Im Sekretariat ist noch jemand am arbeiten und Tina übernimmt es, dort zu fragen, wo denn der Badminton Club trainieren könnte. Man hat dort keine Ahnung, fördert aber mit Googles Hilfe eine Adresse zu Tage.
Wir programmieren das Navi und fahren dorthin. Und landen in einer Wohnsiedlung ganz am Ende in einer engen Sackgasse. Die netten Anwohner wundern sich nicht wenig, hier ein Reisemobil in ihrer kleinen Straße zu sehen. Doch eine Anwohnerin hilft uns bei der Suche. Es stellt sich heraus, dass die Anschrift die Wohnanschrift des Club-Präsidenten ist. Und der ist nicht zu Hause.
Ein anderer Nachbar, der den Aufstand auf der Straße mitbekommen hat und aus Neugier auch dazu kommt, kennt den Präsidenten und weiß sogar, wo der Club trainiert. Leider weiß er nur wo die Schule ist, kennt aber die Adresse nicht.
Besagte erste Nachbarin lässt es sich daraufhin nicht nehmen, in ihr Auto zu steigen und uns zu der Schule zu lotsen. Unterwegs schwant uns schon, wohin die Fahrt gehen wird. Ja richtig, genau zu dem Gymnasium, wo wir kurz zuvor nach dem Club gefragt hatten. Wir werden bis vor die Hallentüre gelotst und hören draußen schon das typische Quietschen der Badmintonschuhe und die Plöpps beim Schlagen der Bälle.
Wir bedanken uns überschwänglich bei der netten Frau und betreten die Halle. Ja tatsächlich, hier wird Badminton gespielt. Einer der Spieler dieses Clubs hat eine Maschine gebaut, mit der man die Federbälle zuspielen kann. Vom Tennis ist das ja bekannt, aber beim Badminton ist das technisch sehr kompliziert, weil die Bälle eben nicht einfach nur rund sind.
Über die Maschine war im französischen Lokalfernsehen berichtet worden und wir hatten uns das Video runtergeladen und auf dem Tablet-PC gespeichert. Als wir es damit den Grund für unser plötzliches Auftauchen erklärt haben, ist der Erfinder echt überrascht, dass man seine Ballmaschine auch in Deutschland schon kennt.
Auf jeden Fall kommt es wie es kommen musste. Wir dürfen natürlich heute Abend auch eine Runde mitspielen. Unsere Schläger haben wir ja sowieso immer dabei und Sportsachen sind auch kein Problem. Wir ziehen uns schnell um und verbringen einen tollen Badminton-Abend, bei dem alle mehr oder weniger radebrechend viel Spaß haben.
Zum Abschied machen wir noch ein Foto mit einigen Spielern des Clubs und tauschen unsere Adressen aus. Mal sehen, vielleicht sieht man sich ja auch mal wieder. Die Badmintonwelt ist kleiner, als man im ersten Augenblick glauben mag.
Ganz zum Schluss bekommen wir dann auch noch einen Tipp für einen Übernachtungsplatz. Wir wollten zwar am Cap Decouverte übernachten, wo das auch erlaubt ist, aber wir erfahren von unseren neuen ortskundigen Freunden, dass es auch einen Stellplatz direkt in Carmaux gibt. Dorthin fahren wir also und sind begeistert. Die Gemeinde hat nämlich sogar einen gut durchdachte und funktionierende Ver- und Entsorgungsanlage errichtet, die kostenlos genutzt werden kann.
31. Nacht
Stellplatz in Carmaux
235 m NN
Tageskilometer: 142
Dienstag, 25.06.2013
Der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein und wir stellen fest, dass wir für heute noch gar kein Ziel haben. Also müssen wir nach dem Frühstück erst einmal beraten, wohin wir als nächstes fahren.
Die Entscheidung fällt zugunsten der Auvergne. Und zwar der Teil, der zu den Monts-Dore gehört, ein paar Kilometer süd-westlich der Michelinstadt Clermand-Ferrand.
Es gibt dort den Lac-Chambon, laut Reiseführer ein Kratersee ähnlich der Eifelmaare, wie wir sie aus unserer Gegend kennen. Das Gebiet der Monts-Dore ist nämlich ehemaliges Vulkanland.
Mit diesem Ziel haben wir uns ganz schön was vorgenommen. Über 300 Kilometer gibt das Navi für die Fahrt an. Mit dieser Etappe verlassen wir den Süden Frankreichs und sind nun in der Mitte, dem Zentralmassiv. Über die Autobahn A75 kommt man gut voran, auch wenn die Streckenführung manchmal ganz schön rasant erscheint. Aber es sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs, und so gibt es keine Probleme.
Beim Eintreffen am See, der immerhin auf fast 900 Meter liegt, staunen wir. Zum einen ist die Landschaft plötzlich so grün, wie wir es schon längst nicht mehr gewohnt sind. Und zum anderen haben wir das Gefühl, fast die einzigen Touristen zu sein, die sich hierher verirrt haben.
Die Grünheit der Landschaft hat einen Grund: Es regnet hier eben auch sehr viel. Und in diesem Jahr regnet es sogar noch viel mehr als normal. Naja und wenn es regnet, wir haben es ja selber in diesem Urlaub praktiziert, weichen die Touristen eben aus.
Aber wir sind nun fast schon auf dem Heimweg und nehmen das schlechte Wetter, und vor allem die Kälte, in Kauf. Schließlich müssen wir in einigen Tagen wieder zu Hause sein.
Aber wenn morgen halbwegs gutes Wetter ist, wollen wir uns trotzdem noch ein Highlight gönnen. Nämlich eine Fahrt auf den Puy-de-Dome. Im letzten Jahr hatten wir die Inbetriebnahme der neuen Zahnradbahn auf diesen Berg ja ganz knapp verfehlt. Diesmal würden wir es gerne noch einmal versuchen, wenn das Wetter mitspielt.32. Nacht
CampingLe-Pré-Bas****
Lac-Chambon
883 m NN
Tageskilometer: 311
Mittwoch, 26.06.2013
Heute Nacht gab es mal wieder Temperaturen um die 6 Grad. Da musste unsere Heizung praktisch durchgehend laufen. Hat sie auch klaglos getan, so dass wir gut schlafen konnten.
Wir fahren zunächst nach le-Mont-Dore in der Hoffnung, dort einen Supermarkt mit Tankstelle zu finden. Zwar scheint es in dem schönen Gebirgsort keinen solchen Supermarkt zu geben, aber die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, weil wir dadurch auf unserem Weg zum Puy-de-Dôme verschiedene Passstraßen fahren müssen, von denen wir wiederum wunderbare Aussichten auf die spektakuläre Landschaft der Monts-Dore haben. Wir sind uns einig, dass man „Herr der Ringe“ auch hier und nicht nur in Neuseeland hätte drehen können.
Gegen halb eins kommen wir auf dem Parkplatz der Zahnradbahn zum Puy-de-Dôme an. Wir sind überrascht, dass niemand von uns eine Parkgebühr kassieren möchte. Dann stellen wir fest, dass es im hinteren Bereich neben dem Busparkplatz auch einen offiziellen Bereich für Reisemobile gibt. Und das sogar mit einer Ver- und Entsorgungsanlage.
Tina fängt schon mal mit dem Kochen des Mittagessens an, während ich zum Bahnhof der Zahnradbahn gehe. Die Züge fahren heute alle 40 Minuten. Berg- und Talfahrt kosten für einen Erwachsenen 9,70 Euro, was z. B. im Vergleich zur Zugspitzbahn fast geschenkt ist.
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg und fahren mit der nächsten Bahn nach oben. Vor einigen Jahren, als es die Zahnradbahn noch nicht gab, waren wir mit einem Reisebus nach oben geschaukelt worden. Das war eine Erfahrung, die Tina in Anbetracht der steilen Bergflanken nicht nochmal machen wollte.
Doch so eine Zahnradbahn vermittelt das Gefühl von Sicherheit. Mit 25 km/h strebt sie kontinuierlich der Gipfelstation entgegen. In der Saison fahren die Züge im doppelten Takt, so dass es in der Mitte einen Ausweich- und Passierbahnhof gibt.
Rund eine Viertelstunde dauert die Auffahrt. Dann finden wir uns auf dem Berg im kalten Wind wieder. Doch wir hatten vorgesorgt und warme Sachen mitgenommen.
Es gibt einen Fußweg, der in großem Bogen rund um den Gipfel führt und so nach allen Himmelsrichtungen die Aussichten ermöglicht. Man sollte vielleicht darauf hinweisen, dass es ausdrücklich keinen Punkt gibt, von dem man alleine eine 360 Grand-Rundumsicht hat. So könnte man nämlich die eine oder andere Werbeaussage der Bahngesellschaft missdeuten.
Aber da wir mit unseren Augen sowieso nicht in der Lage sind, 360 Grad zu sehen, macht uns das nichts aus. Wir können die Aussicht von jedem Teil des Rundweges genießen. Der Blick geht über die weniger hohen Vulkankegel rund um den Puy-de-Dôme, aber auch über Clermont-Ferrand, das ganz unten zu unseren Füßen im Tal liegt. Nebenbei kann man dann auch noch den Drachen- und Gleitschirmfliegern beim Starten und beim Kreisen im Aufwind zuschauen.
Nachdem wir wieder unten sind, entscheiden wir uns, dass wir heute gar nicht mehr weiterfahren. Wir bleiben einfach hier auf dem Stellplatz und werden dann morgen weiterfahren. Da für die nächsten Tag nur noch schlechtes Wetter angesagt ist, werden wir wohl auch einen Tag früher nach Hause kommen als ursprünglich geplant, nämlich am Freitag schon.33. Nacht
Parkplatz der Zahnradbahn Puy-de-Dôme
905 m NN
Tageskilometer: 59
Donnerstag, 27.06.2013
Nach der zweiten Nacht mit einstelligen Temperaturen ist nun auch die Gasflasche #1 leer. Dank der Umschaltautomatik haben wir davon aber nichts bemerkt, sondern konnten durchschlafen.
Auf diesem Platz am Puy-de-Dôme fehlt eigentlich nur noch der morgendliche Bäckerwagen. Da das übliche Hupen aber ausbleibt, fahren wir nach der Entsorgung ohne Frühstück los. Dann beginnt das, was wir in Clermont-Ferrand schon mehrfach erlebt haben: Die Suche nach einem Supermarkt. Die Stadt ist eng und voll, dass irgendwie kaum Platz für die sonst in Frankreich üblichen Supermärkte ist.
Wir finden aber einen Intermarché, wo wir tanken. Der Parkplatz selber ist aber so voll, dass wir mit unserem Mobil nicht parken können. Also suchen wir weiter und finden schließlich ein Hyper-Einkaufszentrum. Hier können wir auch Parken und Tina macht sich auf den Weg, schnell die Sachen für das Frühstück zu kaufen. Erst nach rund einer Stunde kommt sie zurück und ist total geschafft. Das Einkaufszentrum ist so riesig, dass sie erstmal nichts gefunden hat und sich dann quasi noch verlaufen hat. Und ich hätte nie gedacht, meine Frau mal sagen zu hören, dass das Einkaufen keinen Spaß gemacht hätte, weil alles viel zu riesig und unübersichtlich war.
Nach dem Frühstück geht es uns aber schon wieder besser. Wie gestern beschlossen, machen wir uns stark in Richtung nach Hause auf. Tagesziel ist der Campingplatz in Nancy, von wo es praktisch nur noch ein Katzensprung bis nach Hause ist.
Heute fahren wir zum ersten Mal die neue Autobahn zwischen Clermont-Ferrand und Lyon. Im letzten Jahr hatten wir noch die Landstraßen auf dieser Route benutzt und schon überall die fast fertige Autobahn gesehen. Doch seit Anfang des Jahres ist die Strecke offiziell eröffnet. Sie erspart einen großen Umweg und somit etwa eine Stunde Fahrzeit.
Wir sind gegen 18:00 Uhr in Nancy auf dem Campingplatz und haben die Zeit, uns nochmal in die Sonne zu setzen. Es ist schön warm und wenn man die Augen schließt, könnte man glatt glauben, im Urlaub zu sein. ;-)
34. Nacht
Camping Le Brabois*** bei Nancy
375 m NN
Tageskilometer: 577
Freitag, 28.06.2013
Der Campingplatz wurde gestern Abend fast noch komplett voll. Es sind vor allem rückreisende Paare aus Holland, die gestern und heute auch die Autobahn bevölkern. Anscheinend kommt es gerade zum großen „Schichtwechsel“ der Touristen im Süden.
In Luxemburg steuern wir mit fast leerem Tank nochmal eine Tankstelle an. Danach geht es über die Eifel auf einer fast leeren Autobahn weiter nach Hause.
Den ersten Stau nach 4.000 Kilometern haben wir dann am Kölner Ring, wo wir in den Feierabendverkehr hineingeraten.
Wir sind so früh dran, dass wir wie an unsrem Abreisetag noch zu unserem örtlichen Campinghändler fahren. Da ersetzen wir direkt die leere Gasflasche und kaufen neue Sanitärflüssigkeiten. Außerdem hat der Händler eine Entsorgungsstation, wo wir die Entsorgung vornehmen können. Leider ist die Station nur während der Öffnungszeiten des Ladens zugänglich, so dass wir sie in dieser Art bei vielen Reisen, wenn wir am Wochenende nach Hause kommen, nicht nutzen können.
Am Ende soll man ja auch immer ein Fazit ziehen. Und das lautet, dass auch nach fünfwöchiger Reise das Gefühl bleibt, dass die Fahrt ruhig noch hätte weiter gehen dürfen. Ein Urlaub, egal ob zwei, drei oder fünf Wochen, ist irgendwie immer zu kurz.
Tageskilometer nochmal: 389
Trip-Info:
Abfahrt Km-Stand: 27.891
Rückkehr Km-Stand: 32.012
gefahrene Km: 4.121
An Maut haben wir für Hin- und Rückfahrt, den Andorra-Grenztunnel und die Autobahn von Carcassonne runter zur spanischen Grenze insgesamt 150 Euro ausgegeben.
Zweitgrößter Kostenfaktor waren diesmal die Übernachtungskosten, da wir viel auf Campingplätzen gestanden haben. Nur neun Nächte standen wir frei. Durchschnittlicher Übernachtungspreis für die 34 Nächte war 12,28 Euro.
Und größter Kostenfaktor ist und bleibt natürlich das Tanken. Trotz Tankens in Andorra und zweimal in Luxemburg. Immerhin 566 Euro für Sprit haben wir verbraucht.