Welterbe "Oberes Mittelrheintal"
Freitag, 30. August 2024
Morgen ist mein letzter Arbeitstag und ab Sonntag bin ich dann im Ruhestand. Diesen besonderen Tag will ich aber nicht zu Hause verbringen, sondern an einem besonderen Ort, wo es schön ist und wo wir auch ein wenig ausspannen können.
Ursprünglich schwebte mir so ein Bild mit azurblauem oder wahlweise türkisgrünem Wasser an einem weißen Sandstrand unter südlicher Sonne vor. Leider hat Tina aber keinen Urlaub bekommen und wir können heute erst nach der Arbeit losfahren.
Zeit haben wir diesmal nur knapp eine Woche, so dass wir kein Fernziel ansteuern und in der Nähe bleiben werden.
Da hat sich das obere Mittelrheintal, also der Abschnitt des Rheins zwischen Mainz/Bingen und Lahnstein/Koblenz angeboten. Der stand sowieso schon länger auf der Wunschliste.
Wir packen am Donnerstag, Tina geht am Freitagmorgen arbeiten, ich erledige die restlichen Vorbereitungsarbeiten zu Hause und hole Tina schließlich mit Nolwenn auf der Arbeit ab, von wo wir direkt zu dieser Reise starten.
Da heute ganz aktuell ein Tiefausläufer über NRW und das nördliche Rheinland-Pfalz zieht, beginnen wir die Fahrt nicht wie ursprünglich mal geplant am nördlichen Ende des Rheintals, sondern wir fahren bis nach Mainz. Das ist gar nicht so viel weiter südlich, aber das Wetter ist komplett anders.
Während wir auf Westerwald und Taunus Temperaturen von 17 Grad im Regen hatten, scheint im Rheingau die Sonne bei rund 30 Grad.
Mainz hat einen gut organisierten Womo-Stellplatz, wo wir uns für eine Nacht einquartieren. Der Platz liegt direkt neben dem (alten?) Stadion von Mainz 05, so dass man ihn an Spieltagen der Fußball-Bundesliga (der Herren) vermutlich besser meiden sollte. Aber an diesem Wochenende hat die Mannschaft ein Auswärtsspiel, so dass es diesbezüglich keine Schwierigkeiten gibt.
Der Wetterwechsel, den wir unterwegs hatten, macht Tina zu schaffen. Sie muss sich erst mal hinlegen, um ihre Kopfschmerzen loszuwerden. Daher drehe ich alleine eine Runde durch Mainz.
Die Innenstadt ist nicht zu verfehlen und bis zum Rheinufer sind es vom Stellplatz aus nur rund 3 Kilometer.
Der Dom und die drumherum liegenden Altstadtgassen sind durchaus sehenswert. Ich umrunde den Dom einmal und mache mich dann aber auch schon wieder auf den Rückweg.
Der Abend ist mild und wir verbringen ihn recht gemütlich.
Gefahrene Kilometer | Tagesziel |
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201 | Mainz |
SP Mainz | |
15 € |
Samstag, 31. August 2024
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg, um nun so richtig in das Mittelrheintal zu gelangen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie plötzlich sich hier dieses sogenannte Rheinische Schiefergebirge aus der Ebene erhebt.
Und plötzlich ist der Rhein von richtigen Bergen auf beiden Seiten eingerahmt. Alles wird enger, denn hier quetschen sich neben dem Fluss auch links- und rechtsseitig jeweils eine Bahnlinie und je eine Bundesstraße durch das Tal.
Nur 5 Kilometer hinter Bingen sind wir mitten drin in diesem wunderschönen Tal. Es gibt doch einfach nichts schöneres als Berge mit Wasser.
Das Wetter bleibt sommerlich bis hochsommerlich. Wir checken auf einem schönen Campingplatz ein und beschließen, für heute einen Gammeltag einzulegen und vor allem den Schatten der Markise auszunutzen.
Der Campingplatz verfügt auch über ein kleines Restaurant, wo wir später einfach aber lecker essen gehen, so dass die Küche heute mal kalt bleibt.
Die Anfahrt zu diesem Campingplatz ist etwas abenteuerlich. Größtenteils ist die Straße gerade mal so breit, dass Nolwenn da hindurch passt. Gegenverkehr oder auch nur Radfahrer und Fußgänger, von denen es hier richtig viele gibt, passen meistens nicht aneinander vorbei. Man muss halt an den wenigen etwas breiteren Stellen ausweichen und warten.
Leicht beängstigend ist auch eine Bahnunterführung, die mit 3,2 m Höhe beschildert ist. Nach dem Einbau der verstärkten Federn an den Vorderrädern hat Nolwenn jetzt fast diese Höhe. Auf dem Campingplatz versichert man uns aber, dass in Wirklichkeit eine lichte Höhe von 3,4 m in der Unterführung besteht. Wie auch immer, es hat gepasst.
Auf der Fahrt hatten wir übrigens noch ein Ducato-Problem. Die Öl-Warnlampe ging an. Leider hat man bei Fiat ja auch das Weglassen eines Ölmessstabes als Sparmaßnahme entdeckt. Statt dessen setzt man nun auf eine elektronische Sensorik, die aber wohl immer wieder mal spinnt.
An einer Tankstelle kaufe ich einen Liter Öl nach, traue mich aber erstmal nur einen halben Liter nachzufüllen. Immer wieder hört man Berichte, die sogar von meinem Fiat Professional-Händler zu Hause bestätigt wurden, dass die elektronische Anzeige unzuverlässig ist, und dass man mit zu viel Öl dem Motor mehr schadet als nutzt. Da müssen wir die Anzeige in den nächsten Tagen genau im Auge behalten.
Gefahrene Kilometer | Tagesziel |
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36 | Trechtingshausen |
CP Marienort | |
25 € |
Sonntag, 1. September 2024
Heute ist mein erster Tag als Ruheständler und eigentlich hätte ich um Mitternacht ein Feuerwerk starten müssen. Statt dessen habe ich den Übergang in den Ruhestand lieber schlafend verbracht. Dafür werde ich nun also zum ersten Mal als Ruheständler wach.
Natürlich schließt sich ein leckeres, gemütliches Frühstück unter der Markise und vor dem Wohnmobil an.
Zu einer Fahrradtour brechen wir erst relativ spät auf. Zunächst geht es stromabwärts bis zur Wagenfähre nach Lorch, mit der wir eigentlich auf die andere Rheinseite wechseln wollten. Doch uns kommen Zweifel an der Rückroute auf der anderen Rheinseite.
Anscheinend/Möglicherweise verläuft die Fahrradstrecke rechtsrheinisch nicht so schön am Ufer entlang wie die von uns gerade gefahrene Strecke auf der linken Rheinseite. Und auf eine Route über die Hügel auf der anderen Seite fehlt uns bei den hochsommerlichen Temperaturen heute die Lust.
Fahren wir also wieder zurück und dann am Campingplatz vorbei nach Bingen. Dort wären wir über die andere Rheinseite via Rüdesheim und dortige Fähre ja sowieso gelandet.
In Bingen fackeln wir nicht lange und setzen uns in den ersten Biergarten mit Snackbar und lassen auch heute wieder die eigene Küche kalt.
Mit rund 25 Kilometern war das heute keine besonders lange Radtour, aber bei dem Wetter reichte das vollkommen. Wir sind froh, als wir es uns im Schatten der Markise wieder bequem machen können.
Eine top Erfrischung ist bei dem Wetter übrigens ein kurzes Fußbad in dem kleinen Bach, der das Campinggelände durchzieht. Das hatten wir gestern schon ausprobiert und muss heute auch nochmal sein.
Unterwegs hatten wir außerdem am Rheinufer einen schönen Strand mit sehr feinem Sand gesehen. Okay, der Rhein ist jetzt nicht azurblau, aber bei dem schönen Wetter sah das schon recht einladend aus.
Montag, 2. September 2024
Als Ziel gebe ich heute den Campingplatz in St. Goar ein, der so schön direkt unter bzw. gegenüber vom Loreleyfelsen liegt.
Doch zunächst geht es nach der Entsorgung wieder die enge Straße vom Campingplatz zur Bundestraße zurück. Die Unterführung der Bahnlinie hatten wir ja schon auf der Anfahrt gemeistert, so das sie uns mit ihren 3,2 m nicht mehr schrecken kann.
Nächster Stopp ist dann in Bacharach, wo ich einen kleinen Stadtrundgang mache und zu einem der Aussichtstürme hinaufgehe. Leider ist das nicht die richtige Tageszeit für die Fernsicht, da man genau in die Sonne schaut und eigentlich nur Umrisse erkennt. Also merken, die Aussicht in Bacharach ist vermutlich gaaaanz früh morgens oder einfach am späteren Nachmittag am schönsten.
In Oberwesel gibt es die üblichen Supermärkte und Tina verschwindet für die Einkäufe.
Ich recherchiere in der Zeit im Internet zu dem Problem mit der Motoröl-Anzeige. Und ich hatte es wohl richtig im Kopf, dass man aufpassen muss, nicht zuviel Öl nachzufüllen. Möglicherweise hat der halbe Liter schon gereicht und die Fehlermeldung verschwindet in den nächsten Tagen von alleine, wenn der Bordcomputer sich mal wieder aktualisiert.
Wobei, man muss wohl nicht verstehen, warum der Computer dafür so lange braucht. Das wissen vermutlich nur die Ingenieure bei Fiat.
Schließlich sind auch die heutigen wenigen Kilometer geschafft und wir checken auf dem Campingplatz ein. Wir finden eine Stelle in der ersten Reihe am Fluss und bauen uns dort auf.
Nach dem Kaffeetrinken mache ich mich noch zu einer Radtour auf den Weg. Mit der Fähre setze ich von St. Goar nach St. Goarshausen über. Es gibt keinen richtigen Radweg auf die Loreley, so dass ich über die Landstraße fahre. Aber es herrscht wenig Verkehr und stellt kein Problem dar.
Die Aussicht von dem Felsen ist wirklich grandios und hat die kleine Mühe der Bergfahrt allemal gelohnt. Man hat das Gefühl senkrecht auf den Rhein hinunter zu schauen. Unten sehe ich auch Nolwenn auf dem Campingplatz stehen.
Nach ein paar Selfies mit der verführerischen Schönheit der bronzenen Loreley mache ich mich wieder auf den Rückweg. Die mühsam erkämpfte Höhe ist schnell wieder verbraucht.
Eigentlich hatten wir für heute geplant, zur Abwechselung mal selber zu kochen. Doch bei der Anmeldung auf dem Campingplatz haben wir auch einen Rabatt-Gutschein für das Lokal auf der gegenüberliegenden Straßenseite erhalten.
Wir lassen das heute mit dem Kochen, aber wir gehen auch nicht auswärts essen. Praktischerweise bietet das Lokal die Speisen auch zum Mitnehmen an. Während ich eben rüber laufe, deckt Tina den Tisch. Anschließend sitzen wir schön vor dem Womo und genießen das leckere Essen und die schöne Aussicht auf Rhein und Loreleyfelsen.
Gefahrene Kilometer | Tagesziel |
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23 | St. Goar |
CP Loreleyblick | |
32 € |
Dienstag, 3. September 2024
Weiter geht unsere Fahrt am Rhein entlang. In Boppard suchen wir nach einen Parkplatz, werden an der Rheinpromenade aber nicht fündig. Das Parkleitsystem weist zwar Parkplätze aus, die sind aber absolut nicht Womo-tauglich.
Einfacher wäre es gewesen, wir wären einfach auf der B9 geblieben. Am Bahnhof gibt es dann ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile, von denen wir heute als erste einen besetzen.
Immerhin kennen wir jetzt den Weg über die Promenade schon und gehen dort zurück in Richtung des Zentrums. Die Fußgängerzone ist nicht zu verfehlen und am Marktplatz setzen wir uns in ein Café und schauen dem Treiben zu.
Mit einem Stück Torte und einem Eiskaffee kommen wir uns um diese frühe Uhrzeit etwas dekadent vor, aber wir sind damit ja beileibe nicht alleine. Ganz im Gegenteil, alle Außenplätze des Cafés sind belegt und wenn jemand geht, kommt direkt ein anderer, der den Platz wieder einnimmt.
Unseren Parkschein hatten wir für zweieinhalb Stunden gezogen. Und als wir pünktlich zum Womo zurückgehen, fängt es an zu regnen. Zuerst ganz leicht, danach etwas stärker, so dass wir uns unter ein paar Bäumen unterstellen.
Später beginnt es richtig zu schütten und die Bäume verlieren ihre Schutzwirkung. Na dann ist es auch egal. Wir gehen im Regen zurück zum Parkplatz und müssen uns dort direkt erst einmal umziehen.
Während wir wieder weiterfahren, lassen wir den Regen hinter uns und treffen bei Sonnenschein auf dem Stellplatz in Lahnstein ein. Der Platz ist jetzt nichts Besonderes und bietet vor allem auch keine besondere Aussicht, von der wir in den letzten Tagen ja sehr verwöhnt wurden. Aber es ist ein sinnvoll angelegter und sauberer Platz, so dass er zur Mittagszeit schon dicht belegt ist. Wir wählen einen Platz im Halbschatten und sind zufrieden.
Das Thema mit der Ölstands-Fehlermeldung ging heute auch weiter. Nach der Stadtbesichtigung von Boppard ist die Anzeige nämlich tatsächlich verschwunden. Bei Auswahl des Menüpunktes "Ölstand" im Display des Bordcomputers wird zwar ein relativ geringer Ölstand angezeigt, aber immer noch genug, so dass die Fehlermeldung nicht mehr ausgelöst wird.
Für mich ist das das Zeichen, dass ich nochmal einen halben Liter nachschütten kann, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Das erledige ich dann am Nachmittag auf dem Stellplatz.
Zu Fuß geht es zum historischen "Wirtshaus an der Lahn", das sich ganz in der Nähe des Stellplatzes befindet. Noch näher liegt die Lahnmündung, zu der wir ebenfalls noch spazieren.
Leider wird der Stellplatz der 2029 stattfindenden Bundesgartenschau zum Opfer fallen. Die Buga 2029 wird im gesamten oberen Mittelrheintal stattfinden, also genau überall dort, wo wir in den letzten Tagen durchgekommen sind. Natürlich ist das für die beteiligten Kommunen mit Millionenschweren Fördergeldern und Investitionen verbunden.
Die Gelder können sicherlich gut gebraucht werden. Das ganze Tal, so schön es auch ist, wirkt insgesamt immer noch altbacken, quasi so, wie ich es aus meiner Kindheit in Erinnerung habe. Modernität oder gar Futurismus sind absolute Mangelware. Die Frage ist, ob nicht gerade dieser etwas morbide Charme den Reiz der Region ausmacht. Man wird sehen, wie es dort weitergeht.
Gefahrene Kilometer | Tagesziel |
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38 | Lahnstein |
SP Am Kränchen | |
14 € |
Mittwoch, 4. September 2024
In der Nacht hat es angefangen zu regnen. Dabei hatten wir in den letzten Tagen fast vergessen, dass es solches Wetter ja auch gibt. Aber wir hatten sowieso die Absicht, heute wieder nach Hause zu fahren.
Als Fazit unserer kurzen Reise kann festgehalten werden, dass eine Tour auf dieser nur rund 95 Kilometer langen Strecke gut und gerne auch zwei oder drei Wochen dauern könnte, wenn man denn wirklich jede Sehenswürdigkeit besichtigen wollte.
Auf der Rückfahrt legen wir natürlich wie immer, wenn wir über die A61 nach Hause kommen, noch einen kleinen Zwischenstopp für einen Enkelbesuch ein. Der Kleine hat mal wieder einen schönen Entwicklungssprung gemacht und wir genießen die Zeit mit ihm.
Gefahrene Kilometer | Tagesziel |
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144 | nach Hause |